Artikel aus der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 14.3.2011:

Bizarre Kurzgeschichten: Hermann Eistrup veröffentlicht seine „Draumwelten“ Traumhafte Episoden auf Platt

Auf die vergnügliche Lektüre in Hermann Eistrups „Draumwelten“ weist schon der Buchumschlag hin. Foto: Ursula Holtgrewe
Auf die vergnügliche Lektüre in Hermann Eistrups „Draumwelten“ weist schon der Buchumschlag hin. Foto: Ursula Holtgrewe

 

Belm. Träume sind Schäume? Nicht immer. Der Belmer Hermann Eistrup hat viel Amüsantes geträumt, in 27 Kurzgeschichten auf Platt festgehalten und sein Buch daher „Draumwelten“ mit dem Zusatz „Vognöglichet up Platt“ genannt.

 

Als Autor hat sich der Landwirt schon mehrfach bewiesen: Neun mundartliche Theaterstücke stammen aus seiner Feder, teils aufgeführt von der Belmer Plattdeutschen und anderen Theatergruppen. Die plattdeutsche Sprache hat Hermann Eistrup als Kind nie gesprochen. Indes erinnert er sich: „Mein Vater und meine Tante haben untereinander immer Platt geredet, sich zu uns umgedreht, und dann ging es in Hochdeutsch weiter.“ Als er dann zur Belmer Plattdeutsch-Theatergruppe stieß, war er nach eigenem Bekunden sehr erstaunt, wie leicht ihm das Lernen und Sprechen in der Mundart gefallen ist.

 

Später begann der Belmer, sich an Teile seiner Träume mit Bezug zur Landwirtschaft zu erinnern. Die waren teils so absurd und witzig, dass er mit schriftlichen Aufzeichnungen begann. Daraus entstanden Kurzgeschichten in Ich-Erzählform, wie die „Wellness-Oase Buernhoff“: Da gibt es ein Fitnessstudio und eine Wellness-Oase auf dem Hof. Ganz wild sind die Gäste auf die Massagen der Kühe. „Der Laden brummt“, heißt es in der Geschichte. Das Geruchsproblem mit der Kurpackung aus Kuhschiete wird auch gelöst: „Seit wir den Kühen Lavendel füttern, ist das besser geworden.“ Ein Whirlpool ist im Güllekump eingerichtet worden. Nur: „Wir haben es noch nicht hingekriegt, dass die Gäste nicht in den Güllemixer geraten.“

 

Vergnüglich sind auch die Geschichten, in der der Bauer mit Jungrindern einen Gottesdienst besucht, einen Tiger im Schweinestall entdeckt und Strom nach dem Reinheitsgebot produziert. Eine „Lüttke Üorwersettungshülp“ (kleine Übersetzungshilfe) steht im Anhang. Einziger hochdeutscher Text ist die Zusammenfassung auf dem Buchrücken. „Ich bin sicher, auch wer nicht Platt spricht, kann sich hineinlesen“, so Eistrup. Er freue sich zudem sehr über die liebevollen Zeichnungen von Antonia Hartmann, die im gesamten Buch zu finden sind. Erhältlich ist „Draumwelten“ in Belm für zehn Euro bei Hermann Eistrup, Sparkasse, Tierklinik, Krankengymnastikpraxis Redzich-Frye, im Buchhandel oder online.